Mögliche Alternativen
zur künstlichen Befruchtung - Erarbeiten neuer Lebensperspektiven
Einige Paare erwarten auch nach sehr vielen belastenden IVF-Behandlungen keine Kinder, für die Betroffenen ist dies oft sehr schwer zu akzeptieren.
Diese Endgültigkeit zu akzeptieren ist ein langer und schmerzhafter Prozess. Manche Paare können es nicht verkraften, dass ausgerechnet sie keine Kinder bekommen können. In solchen Fällen kann eine psychologische Beratung helfen, die neue Lebensperspektiven und Lebensinhalte eröffnet. Andere Paare, bei denen eine Kinderwunschbehandlung nun endgültig gescheitert ist, empfinden den Abschluss der Therapie als erleichternd. Es herrscht Klarheit und das ständige Wechselbad der Gefühle ist beendet. Man kehrt wieder zu einem Sexualleben ohne Kalender und Medizin zurück und geht anderen gemeinsamen Interessen nach.
Adoption
Viele Paare finden nach gescheiterten IVF-Versuchen ganz neue Lebensperspektiven. Sie gehen neuen Hobbys nach, engagieren sich stärker im Beruf oder in sozialen Projekten oder investieren viel Zeit in gemeinsame Unternehmungen. Es gibt aber auch Partner, die sich ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen können. Für sie kann eine Adoption eine Alternative sein.
Man muss sich bei der Adoption eines Kindes ganz klar vor Augen führen, dass das angenommene Kind genetisch nicht mit den Adoptiveltern verwandt ist, es von anderen Menschen gezeugt wurde und es ein Leben lang Fürsorge und Liebe braucht. Rechtlich gesehen hat das adoptierte Kind die gleichen Rechte wie ein leibliches Kind. Das Gelingen einer Adoption hängt ganz entscheidend von den realistischen Erwartungen und der inneren Einstellung zum neuen Familienmitglied ab. Den Adoptionsbehörden ist es gesetzmäßig vorgeschrieben, immer zum Wohl des Kindes zu entscheiden.
Embryonen-Adoption
Überzählige Embryonen aus IVF-Behandlungen müssen in Österreich spätestens nach 10 Jahren vernichtet werden. Da der Embryo auch im Anfangsstadium bereits alle Anlagen zur vollen menschlichen Entwicklung in sich trägt, ist er unserer Meinung nach als potentielles Leben anzusehen und zu respektieren. Insofern sollte keinem Embryo das Lebensrecht verwehrt werden.
Während in Deutschland und in Italien die Debatte zur Embryonen-Adoption an Intensität zunimmt, kommt sie in Österreich nur schleppend in Gang. Das hat verschiedene Ursachen, die keineswegs nur, wie manche Beobachter meinen, in der österreichischen Mentalität und mangelnder Konfliktbereitschaft zu suchen sind. Die katholische Kirche, welche sich in Italien klar hinter die Möglichkeit zur Adoption von überzähligen Embryonen stellt, findet hierzulande keine einheitliche Meinung.
So konnte Dr. Leonhard Loimer in einer Privataudienz mit Diözesanbischof DDr. Klaus Küng, der immerhin Vertreter der Ethik-Kommission der Bischofskonferenz ist, nur die ablehnende Privatmeinung des Bischofs hören. Es ist schade, dass in Österreich dieses Thema - nämlich das Recht auf Leben - nicht einmal von der katholischen Kirche anerkannt wird!